Lyon 2019

Freitag, 27.12.2019

Nach einer kurzen Nacht saßen Nora und ich wie geplant um 4 Uhr im Auto auf dem Weg nach Düsseldorf zum Flughafen. Wie zu erwarten war, kamen wir zu dieser unchristlichen Uhrzeit blendend durch und mussten uns nur noch mit der Parkplatzsuche rumschlagen. Fast 25€ pro Tag kostet uns jetzt der Schlafplatz von Lotta, Noras Auto. Macht man nichts… Der Flug ging pünktlich mit einer ziemlich kleinen Maschine, die für uns eher einer Propellermaschine glich und uns etwas suspekt war. Dann aber doch nicht so suspekt, dass ein zweites Schläfchen im Flugzeug unmöglich gewesen wäre

In Lyon am Flughafen angekommen machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Ein ziemlich interessantes Gebäude, entworfen von dem spanischen Architekten Calatrava. Der Rohne-Express fuhr auch durchaus passend in Richtung Innenstadt. Von einem Streik haben wir nichts gemerkt. Unser Hotel war vom Bahnhof in rund 30 min fussläufig zu erreichen und wir trotzten dem Regen und stiefelten mit unseren kleinen Koffern los. Bonjour Tristesse! Wobei dieser Ausdruck nur dem Wetter geschuldet ist, denn die Stadt machte durchaus einen sehr schönen ersten Eindruck.

Der Bahnhof von Calatrava

Unser Hotel liegt mitten in der Innenstadt auf einer Insel zwischen den beiden Flüssen Rohne und Saône.  Blookery hat nicht geflunkert, es ist wirklich super zentral gelegen. Direkt im Eingangsbereich begrüßte uns ein Kicker und wir fühlten uns direkt heimisch. 

Klein aber fein
Überbrückung der Wartezeit

Leider war unser Zimmer noch nicht bezugsfertig, weshalb wir uns erstmal ein nettes Plätzchen zum Mittagessen suchten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Im „La Maison Marie“ gab es ein 3 Gänge Menü, welches sowohl in Komposition als auch im Geschmack sehr zu empfehlen ist. Sehr gute Adresse!

So hat es auch geschmeckt

Danach versuchten wir nochmal unser Glück im Hotel und nach kurzer Wartezeit durften wir endlich ins Zimmer. Mittlerweile war es 3 Uhr und wir beide ziemlich müde… also auf geht’s – Mittagsschlaf unter einer typisch französischen Bettdecke (gibt nur eine). Zwei Stunden später sah die Welt wieder gut aus und wir erkundeten zu Fuß die Gegend. Sehr schöne Fassaden, alles herrlich illuminiert und ziemlich viele Menschen auf den Straßen unterwegs. 

Auf der Suche nach einer Bar für den Abend gönnten wir uns noch in einem kleinen Laden jeder 2 Macarons. Hmmmmmm…

Bei einem Gläschen Weißwein und einer gemischten Platte ließen wir den Abend ausklingen und recherchierten für die kommenden Tage ein mögliches Programm. C‘est la vie!

Den Abend bei leckerem Vino ausklingen lassen

Samstag, 28.12.2019

Unser Zimmer befindet sich im 1. Obergeschoss und ist zu einem netten kleinen Platz mit Aussengastronomie ausgerichtet. Das hatte heute früh zur Folge, dass wir durch die Müllabfuhr recht unromantisch geweckt worden sind. Ansonsten haben wir in bequemen Betten in einem sauberen Zimmer bestens genächtigt. 

Am ersten Morgen haben wir uns entschieden das Hotelfrühstück zu testen, was ganz ok war aber sich auch nicht durch besondere Qualität hervorgehoben hat. Daher haben wir beschlossen, auf dem Weg zum Place de Belleceour, in einem netten kleinen Café für Sonntag einen Tisch zum Frühstück zu reservieren. Am Place de Belleceour startet der City Bus „Hop on Hop off“ mit dem wir uns einen Überblick verschafft haben. 

Eine Gasse war schöner als die andere, die Strassen mit vielen Menschen gefüllt und es war ziemlich frisch oben unter freiem Himmel. Im Stadtteil Croix-Rousse bestaunten wir die bemalten Hausfassaden, welche laut dem Audioguide nie mit Graffiti besprayt werden. 

Aufwändige Wandmalerei an Hausfassade

Vorbei an der Altstadt ging es zum ehemaligen Hafenviertel. Dieses wurde nach und nach umgestaltet und es entsteht hier das „moderne“ Lyon. Bezüglich der Nutzung findet man hier allerdings nur Wohnbebauung und ein riesiges Shoppingcenter – also uninteressant für uns. Dann ging es den Berg hoch in Richtung Basilica Fouvriere de Notre-Dame. Wir stiegen schon am Amphitheater aus und gingen die restlichen Meter zu Fuß. Oben angekommen staunten wir beim Anblick der großen Kirche nicht schlecht und auch das Panorama von dort oben über Lyon sucht Seinesgleichen. Die Kirche ist im Inneren wahnsinnig aufwendig verziert. Wirklich prächtig anzusehen!

Notre Dame
Der Altar in Notre Dame
Blick über Lyon

Von dort aus stiegen wir wieder in den Bus ein und fuhren zurück zum Startpunkt. Nun stellte sich auch ein  Hungergefühl bei uns ein und wir suchten uns ein nettes kleines Restaurant am Ufer der Saône. Draußen vor dem Lokal lagen in großen Schalen frische Austern, Schnecken und Garnelen… hmmmm! Die Tageskarte wurde uns sehr freundlich von der Kellnerin auf Englisch erklärt und wir bekamen ein sehr leckeres 3 Gänge Menu serviert. Zusätzlich stellte uns die Kellnerin noch einige Empfehlungen für unseren Städtetrip zusammen. Wirklich sehr nett! 

Im Anschluss machten wir uns zu Fuß auf in das Altstadtviertel. Auch hier gab es wieder nette kleine Bars und individuelle Geschäfte. Vor allem die Stoffgeschäfte machten einen tollen Eindruck.

Mega schöne Stoffe werden hier hergestellt
Ganze Geschäfte nur mit Seide gefüllt

Sonntag, 29.12.2019

Nach fast 9h Schlaf starten wir um kurz vor 9 ausgeruht in den Tag. Wir machten uns auf zu dem Café, wo wir am Vortag uns einen Tisch reserviert haben. Im 1. Obergeschoss nahmen wir Platz und genossen das liebevoll angerichtete Frühstück.

Anschließend ließen wir uns am Ufer der Saône treiben. Sonntags ist hier immer Wochenmarkt. Dieser war wirklich unfassbar lang und ziemlich verführerisch. An einigen Ständen wurde frisch gekocht und es roch nach Fisch, Knoblauch und Brathähnchen. Ganz am Ende gab es sogar Froschschenkel… naja, die haben wir -oh Wunder- ausgelassen.

Auf der anderen Uferseite ging das Marktgeschehen weiter. Dort allerdings mit einem Künstlermarkt. Zu sehen gab es diverse Stilrichtungen und sehr bewundernswert war auch das Durchhaltevermögen der Aussteller. Denn tatsächlich war es heute recht kalt und wir waren dankbar um Schal und Mütze. 

Auf dem Weg zum „Le Parque Tête d‘Or“, dem größten städtischen Park in Lyon, kamen wir noch bei einem Buchmarkt vorbei. Ich habe mich durchaus gefragt, wer sich für diese alten Bücher interessiert, aber tatsächlich war einiges los. Nora kaufte sich einen hübschen Druck aus den 30er Jahren.

Unser nächster Stop war am Place des Terraux. Sehr eindrucksvolle Gebäude rahmten den Platz und ein Brunnen im Zentrum vervollständigte ihn. 

Gegen 14 Uhr kamen wir im Park an. Fast gleichzeitig entschied sich die Sonne uns ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Wir schlenderten ein wenig durchs Grüne. Interessanterweise war der Park verbunden mit einem Zoo, der frei für jeden zugänglich ist. Sehr nett hier und es kompensierte ein wenig den sonst so zugepflasterten Eindruck, den wir von der Stadt haben.

Um 17 Uhr begann das nächste Highlight. Wir haben uns eine Foodie-Tour durch die Altsadt gebucht. 3h Programm mit einem Ortskundigen und einer Gruppe von ca 10 Leuten. Unser Guide hiess Vincent und wir waren tatsächlich mit einem Pärchen aus Chicago die einzigen Teilnehmer. Vincent erzählte uns viel von der Stadtgeschichte und es gab insgesamt 6 Verkostungen. Es war ein sehr gelungener Abend, es wurde viel gelacht und gut gegessen. Wir gehen sehr zufrieden nun zu Bett. 

Montag, 30.12.2019

Der erste Programmpunkt heute war eine Stadtführung um 10 Uhr in der Altstadt. Das Wetter war traumhaft schön, die Sonne schien den ganzen Tag und es war eine angenehme klare Kälte. Der Treffpunkt für die Führung war vor der Kathedrale Lyons und es war eine große Gruppe von ca.30 Menschen. Der Guide hieß Paul und kam gebürtig aus den Niederlanden und lebt seit 6 Jahren in Lyon. Er hat uns in einer sehr schönen und verständlichen Weise die Stadtgeschichte nähergebracht und nach 2h war die Tour vorbei. Hier ein paar Hot-Fakts zur Stadt: 

  • Rhône und Saône fließen zusammen – wichtige Handelsbeziehungen vom Mittelmeer Richtung Norden
  • Bekannt für die Seidenproduktion, auch die Architektur wurde dahingehend angepasst. Viele Passagen, damit die Stoffrollen nicht nass wurden.
  • Die Altstadt wurde nie während eines Krieges zerstört und ist deshalb sehr einzigartig. UNESCO Weltkulturerbe
  • Die Hausfassaden erinnern in der Farbgebung an Venedig. Gastarbeiter aus Italien brachten  die Farben an, da es ihnen ein Heimatgefühl gab.
  • In der Altstadt gibt es über 200 Traboulea. Dies sind unscheinbare „Geheimgänge“. Einige von ihnen sind sehr schön beleuchtet und haben interessante Innenhöfe. Geöffnet sind sie von 7-7, damit die Obdachlosen dort nicht nächtigen.
  • Lyon ist für sein gutes Essen bekannt. Maßgeblich geprägt wurde die Küche in Lyon durch Paul Boucusse, der über 50 Jahre in Folge ein Sternekoch war. 
Die Figuren wurden im Zuge der Französischen Revolution in Anlehnung an die geköpften Menschen ebenfalls geköpft. Auch die Figuren auf den Podesten fehlen.
Der Treffpunkt für die Stadtführung

Die Stadtführung endete am alten Krankenhaus, welches angegliedert ist an das alte Kloster. Unfassbar monumentale Architektur wenn man bedenkt, dass es ein Krankhaus bis 2007 war. Im Inneren gibt es mehrere Innenhöfe, Cafés, Shops und „Les Halles de Lyon“- die Markthallen. 

Dort gingen wir für 3h getrennte Wege – Nora machte sich auf den Weg ins Hotel für eine Mittagsruhe und ich gönnte mir in den Markthallen eine Käseplatte zum Mittagessen. Käse können die Franzosen einfach, es schmeckte richtig lecker!

Nachdem ich Nora wieder am Hotel eingesammelt habe, gings mit dem Funiculare nochmal hoch zur Notre Dame. Denn heute war blauer Himmel und Sonnenschein angesagt. Oben angekommen war es ziemlich gut besucht, nach ein wenig Warterei bekamen wir dann doch noch einen Platz in der ersten Reihe.

Ich machte mich nochmal auf zu dem Amphitheater. Dies wird heutzutage unter anderem für Konzerte genutzt. 

Nachdem wir bis zum Sonnenuntergang am Fuße der Notre Dame gewartet haben, ging es mit der Seilbahn wieder runter in die Altstadt. Dort suchten wir uns noch ein nettes kleines Bouchon Lyonaise, einem Lokal mit typisch Lyoner Essen.