Baskenland 2019

Dieses Jahr steht für mich Mitte August ein Wanderurlaub an. Vom 12.08.2019 bis zum 18.08.2019 geht es in 5-6 Etappen von San Sebastian nach Bilbao auf dem Camino del Norte, dem Küstenweg Nordspaniens. Laut Klimatabelle sind Juli und August in Nordspanien die niederschlagsärmsten aber gleichzeitig auch die wärmsten Monate – wir werden sehen ob der Reisezeitraum die richtige Wahl war. Da man bekanntlich das Wetter schlecht beeinflussen kann, habe ich mit Funktionskleidung vorgesorgt und vor allem aber eine Portion gute Laune im Gepäck! Im Klartext: Schlechtes Wetter gibt’s bei mir nicht. Dafür gibt es aber ganz tolle Wegbegleiter. Karl, ein Freund aus der Studienzeit, und seine Freundin Lissa werden mit mir gemeinsam reisen. Die Idee dazu kam uns Anfang Juli 2019 bei einem Abendessen und Dank unserer Entscheidungsfreudigkeit wurden am gleichen Abend die Flüge ab Paderborn gebucht. Herausforderung beim Buchen war die Minimierung der Flugzeit, denn scheinbar ist es üblich aus der Provinz mindestens 6-7h Flugzeit einzuplanen. Wir hatten Glück und haben einen Flug gefunden, bei dem wir ca. 4h bis Bilbao benötigen werden. Die Vorfreude steigt täglich und gleichzeitig auch die Zweifel, ob alles in unsere Rucksäcke passen wird. Da wir nur mit Handgepäck reisen, müssen wir uns auf 8kg beschränken. Klingt zunächst nach leichtem Gepäck, aber wenn man den Rucksack täglich tragen darf, liegt die Kunst beim Packen wohl in der Besinnung auf das Wesentliche.

Denn eines Tages, fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast
Und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser
So viel besser
Mit leichtem Gepäck

Keiner von uns hat bislang eine vergleichbare Reise unternommen. Durch den Austausch mit wandererfahrenen Freunden und Kollegen haben wir versucht, uns bestmöglich vorzubereiten und nur das Nötigste mitzunehmen. Die Spannung steigt!

Sonntag, 11.08.2019

Los geht’s! Abflug von Paderborn über Frankfurt nach Bilbao gegen 18:15 Uhr. Wenn alles planmäßig klappt, sind wir ca. 23 Uhr in Bilbao und werden in der Nähe des Flughafens in einem vorab gebuchten Hotel unsere erste Nacht verbringen.

Kaum waren wir am Flughafen in Paderborn angekommen, knurrte uns direkt der Magen. Wir entschieden uns für eine Portion Pommes mit leckerem Topping und waren sehr zufrieden mit unserem Abendessen. Frei nach dem Motto: Wer weiß wann es das nächste Mal was zu Essen gibt!

Die Wartezeit verbrachten wir mit Spekulationen, ob unsere Rucksäcke noch als Handgepäck durchgehen (Karl packte während des Gespräches gefühlte 4 mal seinen Rucksack um) und ob wir wirklich an alles gedacht haben.

Karl beim Umpacken 5 Minuten nach Ankuft am Flughafen

Die Kontrolle am Flughafen war so gut wie leer und wir kamen direkt dran. Ohne den Personalausweis zu zeigen, legten wir unser Hab und Gut auf das Band und waren problemlos durch die Kontrolle gekommen. Wären da nicht meine Wanderstöcke gewesen…. mir war unbekannt, dass diese nur im Handgepäck mitgeführt werden dürfen, wenn man körperlich darauf angewiesen ist. Lissa versuchte noch mit den Worten „Lena, du humpelst doch“ mir eine Brücke zu schlagen, aber ich tue mich wirklich schwer damit Dinge zu behaupten, die nicht stimmen. Vielleicht komme ich auf dem Rückflug auf den Spruch zurück. Wie dem auch sei, ich konnte dann, mit einem netten Augenzwinkern, zusammen mit den Stöcken das Flugzeug betreten. Nur 30 Minuten später waren wir mit insgesamt 10 weiteren Passagieren auch schon in Frankfurt. Dort hatten wir knapp 1,5 Stunden Zeit das neue Gate zu erreichen, was mehr als ausreichend war. Auf dem Weg dorthin machten wir kurz Stop zum Getränkekauf und an dem Raucherbereich. Raucherbereich? Ja genau! Fast wäre ich daran vorbeigelaufen, doch dann habe ich Miri erkannt, eine Kollegin aus dem Abitur. Gemeinsam hatten wir Mathe- und Physik-LK und haben uns seit dem Abitur 2009 nicht mehr gesehen. Sie brauchte eine Weile um mich zu erkennen und war grade auf der Durchreise nach Bremen. Da auch sie ein wenig Wartezeit hatte, nutzten wir die Zeit gemeinsam für ein kleines Update. Wie schön, dass man sich nach 10 Jahren unverhofft trifft und problemlos 1 Stunde über Gott und die Welt unterhalten kann.

Was eine Überraschung! 10 Jahre nicht gesehen und doch wiedererkannt

Der Flug nach Bilbao war sehr ruhig und ging pünktlich. Einzig allein ein Mitreisender hatte Verdauungsschwierigkeiten und empfand es scheinbar nicht als angemessen, seinen Flatulenzen auf der Toilette Raum zu lassen.

Über den Wolken – Ei Ei Ei Ei

In Bilbao angekommen, haben wir mit City Bus für 3€ die Innenstadt angesteuert. Von dort aus waren es ca. 10 Minuten zum Hotel. In Anlehung an die Kapsel-Hotels in Japan waren Karl und Lissa so freundlich, von Deutschland aus die erste Nacht im Kapsel-Hotel in Bilbao vorzubuchen. Was soll ich sagen, die Detailsausbildung im Innenausbau erweckt den Anschein, als hätten die Handwerker mehr Siesta gemacht als gearbeitet. Aber wir sind hier ja nur zum Schlafen. Das ist zwar auch etwas gewöhnungbedürftig mit so vielen Menschen in einem Raum, aber es wird schon klappen.

Unscheinbarer Eingang der Hotels Optimi
Hier können wir die Rucksäcke lassen
Die Schlafkapseln – Wozu nur das Blaulicht?

Gestärkt mit einem gekochten Ei zum Abendbrot geht es nun schlafen. Ich stelle bereits jetzt schon fest, dass einige Menschen einen sehr festen Schlaf in der Kapsel haben und nichts mehr mitbekommen. Zumindest wenn man der Geräuschkulisse Glauben schenkt.

Abendessen

Montag, 12.08.2019

Ausschlafen war gestern! Heute geht es mit dem Bus um 8:45 nach San Sebastian.

Die Nacht heute war sehr kurz und geprägt von einer lauten Klimaanlage, ständiger Erleuchtung im Flur und schnarchenden Mitschläfern. Auf Grund dessen war ich bereits kurz vor 7, ohne einen Wecker benötigt zu haben, wach. Da man in der Kapsel außer Schlafen nichts machen kann, bin ich kurzerhand duschen gegangen. Lissa kam kurze Zeit später dazu und so konnten wir noch vor 8 zu Dritt Richtung Busbahnhof starten. Auf dem Weg dahin haben wir in einer netten Bar ein Sandwich gegessen und einen Kaffe getrunken.

Bar zum Frühstücken
Frühstück

Bestens gestärkt für den Tag stellten wir uns dann in der Schlange für den Bus nach San Sebastian an. Wie gut das Karl die Tickets von zu Hause vorbestellt hatte! Ohne die Reservierung im Vorfeld hätten wir tatsächlich auf den nächsten Bus warten müssen.

Warteschlange vor dem Transfer

Kaum saßen wir im Bus, fielen mir die Augen zu… 4 h Schlaf sind einfach zu wenig. Doch schon nach knapp 1h 20min waren wir in San Sebastian und der Schöhnheitsschlaf musste abgebrochen werden. Entlohnt wurden wir mit einer wunderschönen Stadt, die neben der rauhen See auch wirklich schöne Architektur zu bieten hatte.

Busterminal San Sebastian
San Sebastian

Nachdem wir einmal komplett die Standprommenade entlang gelaufen sind, bereits einmal unsere Regenkleidung testen durften, kehrten wir zu Mittag in der Bar Pepe ein. Dort gab es richtig tolle Pinchos in allen erdenklichen Variationen.

Auf dem Weg zum Startpunkt
Regenschauer Nr 1
Mittagessen

Währenddesswen wir am Essen waren, zog es sich erneut zu. Und so mussten wir, bevor wir mit der ersten Etappe starten konnten, erst wieder die Regenkleidung anziehen. Auch die Positionierung der Trinkblase bei Karl führte zur leichten Erheiterung bei uns Mädels, da es wie ein Katheter aussah.

Karl und sein Katheder

Im Anschluss ging es dann endlich auf den Jakobsweg. Der Regen konnte unsere Stimmung nicht trüben und so wanderten wir recht steinige Wege entlang von blühenden Hortensien, Feigenbäumen und Obstwiesen. Es war wirklich sehr idyllisch und das Meer stets zu unserer rechten Hand.

Startpunkt in San Sebastian
Regenschauer Nr 2
Stempelstation
Wunderbare Aussicht
Der unendliche Steinweg

Eine kurze Rast erlaubten wir uns in Igeldo und dann ging es bis nach Orio in eins durch. Insgesamt haben wir ab San Sebastian ca. 18 km bis Orio zurückgelegt. Die Unterkunft ist eine typische Pilgerherberge mit Stockbetten. Wir haben 17€ inklusive Frühstück bezahlt. Abends sind wir noch in Orio essen gegangen und es gab…. Pinchos! Und eine Portion Calamares. Und Wein. Und Bier. Das Schlafen wird heute keine Schwierigkeit mehr für uns 😉

An der Unterkunft angekommen
Unsere Schlafplätze
Für die gewaschene Wäsche
Hier gibt es das Frühstück
Was ein Panorama
Friedhof St. Martin
Auf dem Weg zum Abendessen nach Orio

Dienstag, 13.08.2019

Die Nacht in Orio war ein Erlebnis. Die Mitschläfer waren alle älter als wir und doch waren die Betten fast zeitgleich gegen 22 Uhr gefüllt. Kaum lagen die Ersten im Bett fing das Schnarchkonzert an. Man kann sich da in dem Moment ziemlich reinsteigern oder man lässt es eben und schläft einfach. Letzteres klappte bei uns Dreien mal besser und schlechter, aber insgesamt waren wir gegen 7 Uhr alle fit. In der kleinen blauen Hütte wuselten bereits einige Pilger rum und bekamen von einer alten Spanierin Kaffe und Baguette serviert. Der Tisch war zudem mit frischen Früchten, Joghurt, Marmelade, Magdalenas und Käse gedeckt. Es reichte, um mit einer guten Grundlage gegen 8 Uhr die nächste Etappe zu starten.

Frühstück

In einem Supermarkt in Orio kauften wir für den Weg frisches Obst und Wasser. Zu Beginn noch mit Fleece- und Regenjacke bekleidet, wurde uns nachdem wir Orio verlassen hatten direkt zu warm. Die Sonne war um 8:30 Uhr so kräftig, dass wir uns direkt die Jacken ausziehen mussten. Wir haben bereits am ersten Tag festgestellt, dass unsere Pausen- und Rastkultur noch optimierungswürdig ist. Denn viele, die uns bei der Wanderung überholten, trafen wir in der Unterkunft wieder. Meist waren sie bereits frisch geduscht und schon mehr als eine Stunde in der Unterkunft.

Auf dem Weg nach Zarautz durchquerten wir traumhafte Weinberge und bekamen nach dem überqueren des Berges eine super Perspektive über Zarautz geboten. Herrlich!

Blick in die Weinberge
Aussicht vor Zarautz

Alles was wir für diese Aussicht hochgelaufen sind, musste anschließend wieder hinab ins Tal passiert werden. Die Meinungen in der Gruppe, was die Bequemlichkeit von hoch- und runtergehen angeht, teilen sich. Zarautz ist ein richtig schöner kleiner Ort, der viel zu bieten hat. Einen sehr langen Strand, der von vielen Surfer genutzt wurde, eine kleine aber feine Innenstadt mit netten Läden und erneutem guten Pichos zum Mittagessen.

Mittagessen am Strand
Zarautz Innenstadt
Plaza in Zarautz

Nach dem Mittagessen entschieden wir uns für den Weg über die Berge und legten in den folgenden Stunden einige Höhenmeter zurück. Laut Wanderführer der schönere Weg. Alternativ hätten wir der Straße entlang der Küste folgen können, was wir uns aber weniger entspannend vorgestellt haben. Der Weg durch die Berge war sehr abwechslungsreich und vom Untergrund teilweise ziemlich unbequem. Entlohnt wurden wir von traumhaften Landschaften und weiten Panoramen bis zum Horizont.

Durch die Weinberge
Zarautz von oben
Lachen bitte!
Gernika haben wir nur von oben gesehen
Zumaia von oben
Blick auf die Küstenroute

Insgesamt Ein schöner Tag, wäre da nicht nach 24 km Wanderung die ewige Suche nach einem Schlafplazt in Zumaia gewesen. Wir steuerten direkt das Kloster an, was wir gegen 16:30 erreichten. Doch leider waren dort schon alle Betten belegt. Von dort aus zogen wir durch das Fischerdorf von Hotel zu Hostel zu Pension und überall wurden wir zurückgewiesen. Es war zum Mäusemelken! Ein Rezeptionist hatte Nachsicht mit uns und rief beim Campingplatz an. Doch auch dieser sollte nur noch Platz für Zwei haben. „Macht nichts.“ haben wir gesagt, „Eine von uns ist klein.“ Das passt schon dachten wir und sicherten und den Platz. Auf dem Weg zum Campingplatz hatten wir noch eine Chance in einem etwas abgeschiedenem Hotel…. und tataaaa! Es sollte so sein. Wir bekamen doch noch ein Hotelzimmer und freuen uns nun auf eine ruhige Nacht.

Unser Hotel
Zumaia

P.S.: Ich habe heute Glück für unsere Reise gefunden. Ein vier-blättriges Kleeblatt begleitet uns nun 😉

Mittwoch, 14.08.2019

Die Nacht war super ruhig und wir haben alle super geschlafen. Ab 7 sollte es Frühstück im Hotel geben. Leider hatte so pünktlich keiner in dem Hotel mit uns gerechnet. Typisch Deutsch eben 😉 Das Buffet gab außer Toast, Marmelade und Schablettenkäse nicht viel her. Dafür, dass es ein Hotel war, wirklich sehr mau. Beim Auschecken ließen wir unseren Pilgerpass noch mit einem Hotelstempel verschönern und schafften es zu 8:30 los. Zunächst durchquerten wir die Stadt von Zumaia, am Supermarkt unterhalb des Kolsters deckten wir uns mit Pfirsichen und Wasser für den Tag ein. Wir entschieden uns dann, den schönen aber beschwerlichen Küstenweg nach Deba zu nehmen. Ob das die richtige Entscheidung war? Es ging direkt steil bergauf, wie in dem Wanderführer beschrieben. Und es sollte die ganze Zeit so weitergehen. Oben angekommen gab es einen schönen Blick über Zumaia.

Blick über Zumaia

Wir gingen zügig durch Weinberge weiter, denn unser Ziel war es, vor 15 Uhr in Deba zu sein. Der Weg war sehr abwechslungsreich – teilweise über Kuhwiesen, durch Nadelwälder, an wunderschönen Felsvormationen vorbei, entlang einer alten Bahnstrecke und an einer Kirche vorbei.

Nur noch 9 km!
Schattige Nadelwälder
Weide mit spitzenmässiger Aussicht. Kuh müsste man hier sein!

Insgesamt 3 x haben wir auf dem Weg nach Deba uns auf ca 200m über NN hochgearbeitet und anschließend wieder auf Meeresniveau begeben. Eine wirklich atemberaubende Aussicht und ebebso anstrengend.

Blick auf die Küste
Interessante Felsformation
Beschaffenheit der Wege… recht beschwerlicher Aufstieg
Santa Catalina

Um 14:30 erreichten wir planmäßig Deba. Siegessicher steuerten wir dir Touristeninformation an, in der man für die Pilgerherberge reserviert. Es kam mir schon komisch vor, dass so viele Spanier auf den Straßen in Deba unterwegs waren. Und es sollte auch heute wieder kein Schlafplatz für uns in Deba vorhanden sein. Scheinbar ist hier heute so ein Volksfest mit Stierkampf, auf jeden Fall war die Stadt brechend voll. Der Mann in der Touristeninformation kümmerte sich aber netterweise um einen Schlafplatz in Ondarroa. Dieses Fischerörtchen liegt nicht mehr am Jakobsweg, ist aber mit dem Bus zu erreichen. Der Busfahrer hat uns sogar ohne was zu bezahlen mitgenommen. Muy Sympatico 🙂 Dort wo wir heute schlafen haben wir grade ein wundervolles 4-Gänge Menü für grade mal 20€ gekommen. Das ist übrigens auch der Preis für die Übernachtung. Es ist eine typische Jugendherberge mit Stockbetten und Gemeinschaftsduschen. Alle sind nett und freundlich und wir gehen zufrieden schlafen.

Blick von der Terrasse der Jugendherberge

Donnerstag, 15.08.2019

Was eine grandiose Nacht! Wir hatten einen Schlafraum mit ca 6 Stockbetten für uns alleine. Er lag im Untergeschoss des 4-geschossigen Gebäudes und hatte eine komplett verglaste Front in erster Reihe zum Meer. Mit Meeresrauschen sind wir eingeschlafen und aufgewacht – herrlich.

Über Nacht sollte sie trocknen – das hatte die Wäsche nicht verstanden…

Wir einigten uns, keinen Wecker zu stellen. Ab 8 Uhr sollte es Frühstück geben, dass sollte machbar sein. Mit leichter Verspätung schafften wir es zum überschaubaren Frühstücksbuffet. Bei gut schmeckenden Kaffe entschieden wir heute einen etwas ruhigeren Tag einzulegen. Der Wolken hingen tief grau am Himmel und es ist heute Feiertag in Spanien. Perfekt um die nächste Etappe mit dem Bus zu machen. Ziel des Tages war gegen Mittag in Gernika anzukommen. Doch der Busfahrer erklärte uns, dass Gernika nur mit mehreren Umstiegen per Bus zu erreichen ist. Also fuhren wir von Ondarroa über Markina-Xemein über Lekeita nach Gernika. Auf der Busfahrt lernten wir Pascal und seinen Freund aus der französisch sprechenden Schweiz kennen. Die beiden liefen doch tatsächlich mit 20 kg Gepäck durch das Baskenland und waren auf Wildcampen aus. Wahnsinnig wie viel Gepäck die beiden mitschleppten.

Pascal und sein Freund

In Gernika kamen wir gegen 14 Uhr an und auch diese Stadt war brechend voll. Überall liefen Spanier in weißen Blusen mit blau-kariertem Halstuch herum. Feiertag eben. Es wurde gesungen, gegessen, Kinder spielten in der Straße, es waren Bühnen aufgebaut und ein Seifenkistenrennen wurde in der Stadt veranstaltet.

Stadtgeschehen
Seifenkistenrennen
Gernika

Um es bezüglich der Schlafplatzsuche kurz zu machen: die erste Jugendherberge war ausgebucht und in der 2. bekamen wir 3 Betten. Von den 70 Betten in dieser Jugenherberge waren zu der Zeit tatsächlich nur noch 15 übrig. Unfassbar wie zeitig man an der Unterkunft sein muss um ein Stockbett zu ergattern. Wir machten uns nach dem Beziehen der Betten auf den Weg in die Innenstadt und aßen ein Menü. Die Auswahl war sehr gut, das Essen kam bei uns Dreien unterschiedlich an. Im Anschluss haben wir uns das Parlament mit der Friedenseiche, dem Park der europäischen Völker und die Innenstadt angesehen.

Menü
Vorspeise
Es ist wie Kirmes…
Das Parlamentshaus
Die Glaskuppel
Die Friedenseiche
Bild zu der Bombardierung 1927
Blick über Gernika
Park der europäischen Völker
Denkmal zur 50-jährigen Bombardierung

Freitag, 16.08.2019

12 Menschen auf 21m2. Quietschende Metall-Stockbetten und keine frische Luft. Über mir ein Radfahrer, der sein Handtuch und seine Radklamotten am Bettrahmen zu mir runter lüften lässt. Gegenüber ein Spanier, der sich ständig kratzt und im Schlaf spricht. Um 3 Uhr vor Hitzewallung aus meinem Hüttenschlafsack gekrochen, um 4 Uhr das letzte mal auf die Uhr geschaut, um 6 Uhr aufgestanden. Noch Fragen zu der Nacht? Im Frühstücksraum war um die Uhrzeit bereits reges treiben, es gab Weißbrot, Butter, Marmelade, Saft und kalten (!) Kaffe, den man sich in der Mikrowelle aufwärmen konnte.

Blick aus dem Frühstücksraum der JH

Es war 7 Uhr und wir bereits unterwegs auf dem Camino. Heute standen gute 17 km auf dem Programm, wir wollten gegen Mittag in Larrabetzu sein. Dort gab es eine kleine Herberge mit 20 Betten, bei der man mit einer Spende bezahlt. Die Stecke teilte sich in zwei Abschnitte – die ersten 10 km gingen stramm bergauf und ab da fiel die Topographie. Der Himmel strahlte ab 8 in herrlichem blau und die Nebelschwaden im Tal wurden weniger. Der Weg führte diesmal vor allem durch Waldabschnitte und an abgelegen Straßen entlang von alten Bauernhöfen.

An zwei Stellen boten die Einheimischen den Pilgern Säfte, Obst und Müsliriegel an. Doch auch zu dieser Uhrzeit waren wir nicht alleine. Ganz im Gegenteil – es dauerte nicht lange und wir wanderten in einer Traube von Menschen unterschiedlicher Kulturen.

Wie sich einige Zeit später herausstellte, hatten viele von den Mitwandern das selbe Ziel wie wir. Als wir um kurz vor 12 an der Herberge ankamen, saßen bereits eine jüngere Spanier davor. Wir zählten 12 Rucksäcke und hatten heute Glück mit dem Schlafplatz. Da die Unterkunft allerdings erst um 14 Uhr öffnete, holten wir uns im Eroski Obst, Schinken und Baguette und machten ein Picknick auf der Straße. Auch hier in Larrabetzu findet ein Fest statt, weshalb am Dorfplatz eine Bühne aufgebaut ist und die Einheimischen in den Straßen Mittagessen.

Die Basken sind sehr stolz auf ihr Land

Nachdem wir unser Gepäck in der Herberge verstaut hatten, entschieden wir uns für eine Abkühlung im Freibad. Ich hätte es eingentlich wissen sollen und doch sprang ich ohne ins Wasser – die Badekappe fehlte! Ein junger Bademeister machte Lissa und mich nett darauf aufmerksam und reichte und dann Leih-Kappen.

Im Anschluss erkundeten wir noch ein wenig den Ort und schauten dem Strassengeschehen zu. Morgen geht’s die letzten 16 km bis Bilbao. Dort haben wir bereits heute ein Hostel vorgebucht und werden uns nach der Wanderung noch das Guggenheimmuseum und die Stadt ansehen.

Samstag, 17.08.2019

Der Tag startete um 7 Uhr. Auch diese Nacht war von Geräuschen geprägt, diesmal nicht aus dem Schlafsaal kommend sondern vom Stadtfest direkt vor unserer Unterkunft. Gefeiert wurde bis um 3 Uhr und es schien hier den Brauch zu geben, in bestimmten Zeitabständen laut in die Luft zu schießen. Solange wie das Fest geht. Also auch um 3 Uhr nachts 😉 Nachdem wir aufgestanden sind und uns fertig gemacht hatten, ging es direkt die ersten 3,6km in den nächsten Ort. Der Weg dorthin führte entlang einer recht viel befahrenden Straße, was wir so bislang noch nicht erlebt hatten. Die Stadt naht. Im Ort angekommen machten wir an einer kleinen Bar Halt und frühstückten Croissants vom Vortag.

Verwirrende Beschilderung zu Beginn

Der weitere Wanderweg nach Bilbao erstreckte sich über ca. 13km. Ab hier gab es wieder die schönen Waldwege und auch die gewohnten Steigungen begleiteten uns.

Waldwege

Oben auf dem Berg machten wir kurz Pause. Es folgte der Abstieg nach Bilbao. Von hier hatte man einen super Blick über die Stadt.

Blick über Bilbao
Auf dem Camino
Die Altstadt

Auch in Bilbao war ab heute ein Fest in der Stadt und dementsprechend viele Menschen auf der Straße. Auf dem Weg zur Jugehdherberge (einmal quer durch die Stadt durch) suchten wir uns ein nettes Restaurant und aßen dort einen richtig tollen Fisch. Die Rechnung am Ende sollte uns zeigen, dass uns dieses Essen mit Abstand am meisten gekostet hat auf der gesamten Reise. Da es aber auch ziemlich lecker war, entschieden wir das Mittagessen zu unserem Abschiedsessen zu deklarieren und waren glücklich.

Lubina

Der Weg zur Jugendherberge zog sich sehr in die Länge und die Hitze machte uns allen zu schaffen. Es waren um die 30 Grad und unsere T-Shirts waren richtig schön durch. In der Herberge angekommen, gönnten wir uns zunächst eine Dusche und danach ein kleines verspätetes Mittagsschläfchen. Gegen 19 Ihr verließen wir unser Zimmer und erkundeten die Stadt nochmal ohne Gepäck. Das Guggenheim Museum hatte bei unserer Ankunft leider schon geschlossen, aber auch von Außen war es toll anzusehen.

Guggenheim Museum
Alt trifft Neu

Sonntag, 18.08.2019

Schon vorbei, wo ist die Woche geblieben? Rückflug gegen 6:55 Uhr ab Bilbao Richtung Deutschland.

6 Antworten auf „Baskenland 2019“

Schreibe einen Kommentar zu Herbert Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert